Einzig der Wille fehlt

Veröffentlicht am 03.01.2021 in Landespolitik

Statement

Noch kurz vor den Weihnachtsferien verkündete das Kultusministerium, dass es hinsichtlich der Zeit nach den Ferien erstmal nichts zu verkünden gäbe. Ob und wie es nach dem 10. Januar 2020 weiter gehen würde, könne erst nach der Konferenz der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin am 5. Januar 2021 verkündet werden.
Bereits zu diesem Zeitpunkt deuteten alle Signale darauf hin, dass die Ferien nicht ohne Weiteres enden werden und vor allem der Unterricht nicht nur ausschließlich in Präsenz stattfinden werden kann.


Auch wenn die Vertagung der Entscheidung sicherlich nicht wirklich zur Steigerung der Planungssicherheit bei Eltern, Schülerinnen, Lehrern und Schulträgern führte, erzeugte sie doch ein wenig Hoffnung. Hoffnung, dass der Kampf in der Landesregierung zwischen Vernunft und Wahlkampf doch noch nicht entschieden ist und das Kultusministerium noch annimmt, was bereits offensichtlich vernünftig ist.
Doch die Hoffnung war nicht von langer Dauer. Susanne Eisenmann, zur Zeit Spitzenkandidatin der CDU für die Landtagswahl 2021 und nebenberuflich auch Kultusministerin, gab bekannt, sie habe vor, ab dem 11. Januar wieder mit Präsenzunterricht zu starten und das „unabhängig von den Inzidenzzahlen“!
Mit dieser Forderung verhöhnt Eisenmann all diejenigen, die im Kampf gegen die Pandemie Opfer erbringen müssen. Sie führt den harten Lockdown in Baden-Württemberg damit ad absurdum und riskiert so ganz nebenbei die Gesundheit von tausenden Lehrerinnen, Schülern und deren Angehörigen.
Um die eigene Untätigkeit in der Vorbereitung der Schulen und KiTas auf die schon im Frühjahr angekündigte zweite Welle zu kaschieren, versteckt sich die Ministerin hinter der Mär einer Ausschließlichkeit von entweder gänzlich geöffneten Schulen oder gänzlich geschlossenen Schulen.
Es gibt viele Wege abseits von komplett geöffneten und komplett geschlossenen Schulen. Wege, welche es Schülerinnen und Schüler, die Präsenzunterricht zum nachhaltigen Lernen brauchen oder aus unterschiedlichen Gründen an digitalem Unterricht nicht teilnehmen können, davor bewahren in der Schule abgehängt zu werden. Und das ohne überfüllte Schulbusse und Klassenzimmer.
Einzig der Wille fehlt. Frau Eisenmann zeigt damit, dass Sie den Ernst der Lage immer noch nicht erkannt hat.